NICO und FDOK – Die versteckte Entzündung im Kieferknochen

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NICOs / FDOKs sind chronische Kieferknochenentzündungen – entzündliche und fettig-degenerative Prozesse im Kieferknochen. Chronische Entzündungen, die die Abwehrkräfte des Körpers erschöpfen, sind ein Katalysator für viele Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Probleme, degenerative Leiden des Gehirns oder gar Krebs. Sie spielen vor allem im mittleren und höheren Lebensalter eine Rolle. Die Entzündung spielt eine so entscheidende Rolle in unserem Körper, dass man sie als eine Art Weltformel des Stoffwechsels bezeichnen könnte. Manchmal«,ergänzt der Leiter des Kopenhagener Zentrums für Entzündungsforschung, »läuft der Prozess der Entzündung einfach immer weiter und weiter und weiter, obwohl die Eindringlinge längst beseitigt sind.« Längst sind noch nicht alle der komplexen Folgen entzündlicher Prozesse wissenschaftlich aufgeklärt. Dazu zählt auch eine besondere Art der chronischen Entzündung, die Kieferostitis – die unsichtbare Zersetzung des Kieferknochens.

Dieser Prozess hat ein gefährliches Doppelgesicht:

Einerseits reizt er die Gesichtsnerven und kann zu sich langsam steigernden Gesichtsschmerzen oder sogar zu den schrecklichen Trigeminus-Neuralgien führen. Der amerikanische Professor J.E. Bouquot von der Universität Huston in Texas fand bei einer Untersuchung an über 200 verstorbenen Patienten mit Trigeminus-Neuralgie fast immer eine solche Osteonekrose und gab ihr deshalb den Namen NICO (Neuralgia Inducing Cavitational Osteonecrosis) bzw. FDOK. Es treten anderseits auch oftmals keine typischen Entzündungszeichen wie Schmerzen, Schwellungen oder Eiter auf. Gleichzeitig ist dieser Prozess von außen oder auf dem Röntgenbild nicht erkennbar. Spezielle Ultraschallgeräte (TAU) oder die Computertomographie (CT) zeigen die Veränderungen. Nach dem Öffnen der Schleimhaut findet der Zahnarzt dann im Inneren des Kieferknochens eine weiche, fettige Substanz aus degeneriertem Gewebe mit vielen Fettzellen. Fettzellen produzieren Entzündungs-Botenstoffe und können damit andere Erkrankungen fördern. Wie auch bei toten und wurzelgefüllten Zähnen produzieren sie Botenstoffe der Entzündung und das enzymhemmende Gift Methyl-Mercaptan. Beide können sich über Nerven, Lymphgefäße und Blutbahnen im ganzen Körper verteilen. Chronische Entzündungen werden möglicherweise auf diesem Weg zum Motor für viele der gefürchtetsten Krankheiten im mittleren und höheren Alter: Rheuma, Schilddrüsenprobleme, Allergien, Brust- und Prostata-Tumore oder ähnliches.

Wie entsteht die Kieferostitis/NICO/FDOK?

Viele von uns bekommen bereits in jungen Jahren die Weisheitszähne gezogen oder herausoperiert, und der Zahnarzt setzt dabei auf die Selbstheilungskräfte des Patienten. Nur selten kontrolliert er längerfristig, ob die Wunde einer Zahnentfernung im Kieferknochen reizlos verheilt. Wenn ein Problem durch eine Infektion auftritt, gibt er Antibiotika: Diese erreichen aber nur den akut entzündlichen Teil der Wunde. Die Antibiotika verschieben das Geschehen von einem akuten zu einem chronischen Prozess und die schlecht versorgten Kieferknochen in der NICO werden davon nicht berührt. Aber auch Erreger aus tiefen Zahnfleischtaschen oder aus toten oder wurzelgefüllten Zähnen können im Kieferknochen die fettige Auflösung einer NICO bewirken und giftige Stoffwechselprodukte und Entzündungs-Botenstoffe in weit entfernte Bereiche des Körpers schicken. Eine Kieferostitis entwickelt sich also häufig dort, wo Zähne entfernt wurden, im Ober- wie im Unterkiefer. Diese „innere Narbe“ im Kiefer wirkt als chronische Störung und besonders empfindliche, gestresste und immungeschwächte Personen können solche Störfelder sehr belasten.

Auszug von der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Umwelt-ZahnMedizin (DEGUZ)

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